VfB reist als Tabellenführer nach Leipzig
Es war ein riesiger Stein, der den VfB-Fans am vergangenen Samstag vom Herzen fiel. Mit einem 5:1-Heimsieg über Greuther Fürth ist der Auftakt in das oft schwierige zweite Bundesligajahr nach dem Aufstieg geglückt, nun grüßt Stuttgart sogar erstmals seit zehn Jahren von der Tabellenspitze. Doch jetzt steht den Schwaben am Freitagabend ein deutlich schwererer Gegner bevor, besser gesagt der amtierende Vize-Meister RB Leipzig. Dieser patze jedoch am ersten Spieltag – mit 0:1 verloren die Roten Bullen beim 1. FSV Mainz 05. Das soll aber – wenn es nach den RB-Verantwortlichen geht – nur ein Ausrutscher gewesen sein, das Ziel bleibt weiterhin die Meisterschaft.
Historie spricht gegen Stuttgart
Dafür wäre ein Sieg gegen den VfB Stuttgart extrem wichtig, und die Historie spricht jedenfalls für die Sachsen: Fünf der bislang sechs Pflichtspiel-Begegnungen gingen an Leipzig, nur einmal retteten sich die Jungen Wilden in ein torloses Remis. Zudem ist das Team aus Cannstatt bislang ohne Torerfolg in der Red-Bull-Arena geblieben. Coach Pellegrino Matarazzo möchte davon aber gar nichts wissen. „Was Vergangenheit ist, ist Vergangenheit, und wir leben aktuell in diesem Moment, daher bin ich fokussiert auf die Gegenwart und auf das morgige Spiel“, erklärte der 43-jährige US-Amerikaner auf der heutigen Pressekonferenz. Das Duell gegen seinen Landsmann Jesse Marsch ist übrigens das erste Aufeinandertreffen zweier Bundesligatrainer aus den Vereinigten Staaten. Doch auch das lenkt Matarazzo nicht von seinem Fokus ab: Für ihn habe dies „ehrlich gesagt keine große Bedeutung“, könne aber eine besondere Facette zum Spiel sein.
Leipzig will Fehlstart abwenden
Auch die Rückkehr vierer RB-Leistungsträger könnte Stuttgart zu schaffen machen. Neben Marcel Sabitzer, der nach Aduktorenproblemen und Wechselgerüchten (Stichwort Bayern München) gegen Mainz zum größten Teil auf der Bank saß, Konrad Laimer und Lukas Klostermann wird auch EM-Fahrer Yussuf Poulsen wieder eine Option für die Offensive sein. Der RB-Zug ist also bereit, nun richtig loszurollen – gut, dass Matarazzo auf den Leipziger Spielstil vorbereitet ist. Er erwartet von Marschs Team „Vertikalität, hohes Pressing, Intensität und die Suche nach dem direkten Weg zum Tor“. Trotz der Auftaktniederlage Leipzigs warnt Matarazzo davor, dass jedes Team unter einem neuen Trainer Zeit benötige und Leipzig definitiv ein ernstzunehmender Gegner sei.
Kehrt Kalajdzic zurück?
Ganz ohne die beiden Offensiv-Kräfte Silas (Sperre und Verletzung) und Kalajdzic (COVID-19-Infektion) gelang am Samstag der Kantersieg gegen Fürth. Vier verschiedene Spieler konnten sich in die Torschützenliste eintragen – eine erfreuliche Nachricht für alle Beteiligten. Sasa Kalajdzic ist nun zurück im Training und gilt als Joker-Option in Leipzig, einen Startelfeinsatz schließt Matarazzo jedoch aus. Ein großer Fokus soll auch auf die Defensive gelegt werden, die 55 Gegentore aus der Vorsaison sind deutlich zu viele. „Wir agieren als Mannschaft, und die Verteidigung fängt bereits in der Offensivarbeit an“, stellte Matarazzo klar. Die Abläufe stimmen, und auch die Tatsache, dass das Team vom späten Gegentor gegen Fürth genervt war, sieht der VfB-Coach als positives Zeichen. Der Anspruch, das eigene Tor sauber zu halten, ist also da.
Es ist also ein spannendes Spiel zu erwarten. Leipzig möchte den totalen Fehlstart abwenden, während Stuttgart ein weiteres Ausrufezeichen setzten will. Anpfiff in der Red-Bull-Arena ist morgen um 20:30 Uhr, zu sehen ist das Spiel exklusiv auf der Streamingplattform DAZN. Vorhergesagt sind etwa 18°C, mit Regen ist nicht zu rechnen.