Deutschland: Vier Medaillen in der Nacht
Vier Medaillenerfolge konnten die deutschen Athleten am frühen morgen bereits feiern – je einmal gab es Gold und Silber, dazu zweimal Bronze für Team D. Ein Überblick über die Olympia-Nacht.
Der Wettkampftag begann um 3:50 Uhr deutscher Zeit in der Sandgrube, genauer gesagt mit dem Weitsprungfinale der Frauen. Zu den Favoritinnen gehörte auch Malaika Mihambo, die 2019 für Deutschland in ihrer Disziplin Weltmeisterin geworden ist und in Rio 2016 Platz vier erreichte. Nun wollte sie auch in Tokio auf Medaillenjagd gehen. Schon mit dem zweiten insgesamt sechs Versuchen gelangen ihr 6,95 Meter, was sie in die Top 3 brachte. Dennoch war es der letzte Durchgang, der über Gold entschied: Als die Konkurrenz Mihambos Weite nicht überbieten konnte, hatte sie bereits Bronze sicher. Nun war sie bereit, volles Risiko einzugehen und schaffte es im sechsten Versuch tatsächlich auf exakt sieben Meter, wodurch sie in Führung ging. Gold war dennoch nicht sicher, denn zwei Starterinnen hatten noch die Möglichkeit, an der 27-jährigen aus Oftersheim vorbeizuziehen – jedoch nicht erfolgreich: Ese Brume aus Nigeria schaffte nur 6,90m – fünf Zentimeter hinter ihrer Bestleistung aus dem ersten Durchgang, sie gewann Bronze. Ein 6,84m-Sprung von der US-Amerikanerin Brittney Reese war es dann, der Malaika Mihambo Gold sicherte. Es ist der größte Erfolg ihrer Karriere – Gold bei den Olympischen Spielen.
Im Zweierkanu der Männer über 1000m gingen Sebastian Brendel und Tim Hecker für Deutschland an den Start. In einem überaus spannenden Rennen gewann das kubanische Boot mit neuer olympischer Bestzeit – diese hatte das deutsche Team erst im Halbfinale neu aufgestellt. Zweiter wurde mit 0,2 Sekunden Rückstand China, Deutschland gewann sechs Zehntelsekunden hinter den Olympiasiegern Bronze.
Ein deutsches Drama gab es wenige Minuten später im 1000m-Einerkajak der Männer: Jacob Schopf kam zwar nicht gut vom Start weg, kämpfte sich jedoch in die Führungsgruppe und hatte plötzlich eine realistische Medaillenchance. Doch schlussendlich fehlten im Photofinish 76 Tausendstelsekunden auf den Bronzemedaillengewinner Fernando Pimenta – es reichte nur zu Rang vier.
In der Segelbootklasse 49er FX der Frauen stand das deutsche Duo, bestehend aus Tina Lutz und Susann Beucke, vor dem entscheidenden Medaillenrennen auf Platz drei – wenigstens Bronze war ein realistisches Ziel. Doch ein schlechtes Rennen des niederländischen Bootes, das bislang geführt hatte und nur Neunter wurde, katapultierte Deutschland trotz Platz fünf auf den Silberrang – ein riesiger Erfolg.
Fast aussichtslos schien dagegen die Lage der deutschen Männer im 49er, denn Erik Heil und Thomas Plössel rangierten mit zehn Punkten Rückstand auf Spanien auf Platz vier. Eine Medaille schien fast unmöglich, doch wie schon bei den Frauen eine Stunde zuvor profitierte man auch hier von Patzern der Konkurrenz: Das spanische Boot wurde nur Siebter – genau das, was nötig war. Punktgleich standen Deutschland und Spanien zum Schluss auf Platz drei, doch da das deutsche Team im Medaillenrennen die bessere Platzierung erreicht hatte, reichte es für Bronze – schon vor sieben Uhr deutscher Zeit gab es die vierte Medaille.