Die Highlights der EM 2020

Seit dem späten Sonntagabend steht es fest: Italien ist Europameister – und damit ist die 16. Fußball-Europameisterschaft Geschichte. Es war ein Turnier, das voller sportlicher und emotionaler Höhepunkte war. Ein Rückblick auf die besten Momente.

Am 11. Juni 2021 war es so weit: Die Europameisterschaft 2020 begann mit dem Eröffnungsspiel Türkei gegen Italien, welches die Gastgeber in Rom mit 3:0 gewinnen konnten. Das erste Highlight war jedoch bereits vor dem Spiel zu bewundern: Die feierliche Eröffnungsfeier im Olympiastadion begann mit einem 84 Mann starkem Spielmannszug, bevor nach einer kurzen Showeinlage auf dem Rasen Andrea Bocelli auftrat und somit ein würdiges emotionales Highlight setzte. Auch der offizielle EM-Song „We are the people“ von Martin Garrix wurde präsentiert – wenn auch nur virtuell. Eine Eröffnungsfeier, an die man sich noch lange erinnern wird.

Den größten Schockmoment des Turniers mussten die Fans bereits im dritten Spiel erleben: Der 1:0-Sieg Finnlands über Dänemark wurde zur Nebensache – nach 43 Minuten erlitt der dänische Mittelfeldspieler Christian Eriksen auf dem Feld einen Herzstillstand, die ganze Fußballwelt blickte erschüttert auf Kopenhagen. Nach einer fast zweistündigen Unterbrechung wurde die Partie mit Zustimmung der Spieler fortgesetzt – dies geschah auf Wunsch Eriksens, der wiederbelebt werden konnte und so im Krankenhaus in Kontakt mit seiner Mannschaft treten konnte. Dieser Zwischenfall schien die dänische Mannschaft beflügelt zu haben – trotz zwei Auftaktniederlagen konnte sich Danish Dynamite bis ins Halbfinale kämpfen. Die restliche EM war geprägt von großen Aktionen für Eriksen – so applaudierte beim Spiel Dänemark gegen Belgien in der zehnten Spielminute eine Minute lang für den dänischen Kapitän, außerdem wurde auf das dänische Trikotbanner, welches vor den Spielen zu sehen war, mit der Nummer zehn Eriksens versehen. Der Zwischenfall scheint den Umständen entsprechend gut ausgegangen zu sein – ob Christian Eriksen seine Karriere fortführen kann, ist jedoch noch fraglich.

Zwar hat die deutsche Nationalmannschaft ihr Auftaktspiel gegen Frankreich mit 0:1 knapp verloren, doch das hinderte die Mannschaft nicht daran, in der zweiten Partie gegen Portugal richtig loszulegen: Im oftmals als „bestes Spiel der EM“ gingen die Portugiesen zwar nach 15 Minuten durch Christiano Ronaldo in Führung, doch ein Eigentor-Doppelschlag von Ruben Dias (35.) und Raphael Gurreiro (39.) brachte die DFB-Auswahl in Führung. In der 51. Spielminute traf Kai Havertz zum 3:1 – die Vorlage gab Robin Gosens, der sich neun Minuten später ebenfalls in die Torschützenliste eintragen konnte. Der Abwehrspieler von Atalanta Bergamo machte das Spiel seines Lebens, zum Schluss stand ein 4:2 für Deutschland. Ein spektakuläres Spiel fand so sein Ende – und Deutschland wahrte so die Chance auf den Achtelfinaleinzug.

Der 28. Juni ging als „Mad Monday“ in die EM-Geschichtsbücher ein: In den Achtelfinalspielen traf am frühen Abend Kroatien auf Spanien – trotz eines 1:3-Rückstandes kurz vor Schluss kämpfte sich der Vize-Weltmeister durch Tore in der 85. und 90+2. Minute in die Verlängerung, in der jedoch die Spanier die Oberhand behielten und mit 5:3 gewannen. Kurz darauf traf Frankreich auf die Schweiz, auch hier stand es kurz vor Schluss 3:1 für den Favoriten, bevor die Schweizer Auswahl durch Treffer in der 81. und 90. Minute die Verlängerung klar machte. Anders als im vorherigen Spiel konnte sich hier der Außenseiter durchsetzen – das Elfmeterschießen machte alles klar. Der Mad Monday bot in zwei Spielen 14 Tore und pure Dramatik – also genau das, was man sich vom Fußball wünscht.

Die Underdogs spielen bekanntlich bei großen Turnieren eine große Rolle, und diese EM war da keine Ausnahme. Ganz im Gegenteil – im Viertelfinale waren mit der Schweiz, Ukraine, Tschechien und Dänemark gleich vier Teams noch dabei, die man unter den letzten acht nicht unbedingt erwartet hätte. Dänemark schaffte es sogar, mit einem Sieg über Tschechien das Halbfinale klar zu machen, doch gegen England war in der Verlängerung Schluss. Die EM 2020 schrieb also Geschichten wie es vor fünf Jahren in Frankreich war – Wales (Halbfinale) und Island (Viertelfinale) waren damals die Überraschungen.

Das Finale am 11. Juli war an Dramatik kaum zu überbieten, nach 120 Minuten stand es 1:1 – das Elfmeterschießen musste die Entscheidung bringen. Dieses brachte ebenfalls pure Dramatik, durch drei Fehlschüsse der englischen Spieler konnte Italien den Sieg nach Hause bringen. So kam der Fußball nicht nach Home, sondern nach Rome – zum zweiten Mal in der EM-Geschichte.

Die diesjährige EM fand zwar mitten in der COVID-19-Pandemie statt, doch trotzdem kümmerte sich die UEFA darum, dass Zuschauer in die Stadien konnten: Dublin und Bilbao wurden kurzfristig als Austragungsorte gestrichen, da diese Städte keine Zuschauer garantieren konnten. So kamen in den 51 Spielen fast 1,1 Millionen Fans in die Stadien, das sind etwa 21.500 Zuschauer pro Spiel. Die Messlatte setzte jedoch Ungarn, das in der Puskas-Arena zu Budapest knapp 65.000 Fans erlaubte – volle Kapazität also. Auch die anderen 10 Städte öffneten die Stadiontore auf Wunsch der UEFA sehr weit, London musste sogar um den Verlust der Finalspiele bangen, hätte man nicht die gewünschten 60.000 Zuschauer zugelassen. Ob das eine gute Idee war, ist sehr zu bezweifeln, Nachrichten über Masseninfektionen während den Spielen machten die Runde. Doch über eine Sache konnte man sich freuen: Endlich wieder echte Fußballstimmung in den Stadien!

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