Elfmetergeschenk bringt England auf Finalkurs
Es ist geschafft: Nach dem 2:1-Sieg gegen Dänemark am Mittwochabend steht England im EM-Finale auf heimischem Boden – das dänische Sensationsteam muss nach Hause fahren.
Nach dem weitestgehend souveränen Sieg im Viertelfinale gegen die Ukraine (4:0) tauschte Three-Lions-Coach Gareth Southgate nur im offensiven Mittelfeld durch – Bukayo Saka nahm den Platz für Jadon Sancho ein. Kasper Hjulmand, Trainer der Dänen, entschied sich dagegen für die genau gleiche Startformation wie beim 2:1-Sieg über Tschechien.
Mit Spannung wurde dieses zweite Halbfinale erwartet, doch die Anfangsphase war dann doch eher enttäuschend für die 60.000 Fans in Wembley: Das Spielgeschehen spielte sich hauptsächlich zwischen den beiden Strafräumen ab, Torchancen gab es wenige. Das Abtasten dauerte eine knappe halbe Stunde, bevor Dänemark einen Freistoß aus etwa 23 Metern zugesprochen bekam. Mikkel Damsgaard ließ sich die Chance nicht nehmen und traf direkt sehenswert zur Führung – das zweite Turniertor für den 21-jährigen (30.). Nun waren die Engländer gefordert, zum ersten Mal bei dieser EM kassierte man hier ein Gegentor. Die Antwort ließ jedoch nicht allzu lange auf sich warten: In der 38. Spielminute scheiterte Raheem Sterling zwar noch am dänischen Schlussmann Kasper Schmeichel, doch nur eine Minute später zappelte der Ball im Netz: Simon Kjaer vollendete unfreiwillig eine Flanke von Harry Kane auf Sterling und traf ins eigene Tor – 1:1 (39.). Dieser Treffer war übrigens das elfte Eigentor bei dieser EM-Endrunde – der ewige Rekord wurde noch weiter ausgebaut. So endete die erste Halbzeit unentschieden mit 1:1 – in einem Spiel, das erst nach der ersten halben Stunde attraktiv wurde.
Die erste Torannäherung im zweiten Durchgang gehörte den Dänen: Kasper Dolberg vergab nach einem Pass von Joakim Maehle gegen Jordan Pickford – das Tor hätte jedoch aufgrund einer Abseitsstellung ohnehin nicht gezählt (52.). Anders wäre das jedoch bei einem englischen Freistoß drei Minuten später gewesen, als Kasper Schmeichel knapp Harry Maguires Kopfball parierte. Die Partie verlor jedoch zunehmend an Spannung, beide Mannschaften wollten ein spätes Gegentor verhindern. Zu einer hitzigen Situation kam es in der 74. Minute: Die englischen Spieler und Fans wollten nach einem Foul von Christian Nørgaard an Harry Kane im dänischen Strafraum einen Elfmeter haben, Schiedsrichter Danny Makkelie entschied sich jedoch nach Rücksprache mit dem Videoassistenten dagegen – zurecht. Der Druck der Three Lions wurde immer höher, 80 Minuten waren gespielt als Kalvin Philipps aus dem Hintergrund abzog – knapp links vorbei. Die Überlegenheit der Engländer war klar zu sehen, Dänemark kam kaum mehr ins Spiel. Das FA-Team spielte fast ununterbrochen mutig nach vorne, doch scheiterte häufig an der letzten Konsequenz im Abschluss – und so ging das 14. K.O.-Spiel in die siebte Verlängerung.
Und hier begann England, wie es aufgehört hatte: Keine vier Minuten waren gespielt, als Harry Kane in Kasper Schmeichel seinen Meister fand, dasselbe widerfuhr Jack Grealish kurz danach (98.). Dänemark hielt sich nur mit Mühe über Wasser, die herausragende Verteidigung rettete vor dem Rückstand. Doch in der 105. Minute zeigte Makkelie schlussendlich nach einem vermeintlichen Foul an Raheem Sterling auf den Punkt – zweifelsohne eine extrem harte Entscheidung. Harry Kane trat an, scheiterte zwar vorerst an Kasper Schmeichel, der Nachschuss saß jedoch – 2:1 für England, ein tiefer Nackenschlag für Danish Dynamite. Die zweite Halbzeit war dann erwartungsgemäß geprägt von Aufbauversuchen der dänischen Auswahl, doch die britische Defensive ließ keinen ordentlichen Abschluss zu.
Damit ist das EM-Abenteuer des Überraschungsteams aus Dänemark beendet, England dagegen darf am Sonntag im heimischen Wembley-Stadion gegen Italien um den EM-Titel kämpfen.