Fehlstart für deutsche Fußballer
Das hatte sich das Team von Stefan Kuntz definitiv anders vorgestellt: Mit 2:4 verlor die deutsche Herren-Fußballmannschaft ihr Auftaktspiel gegen Brasilien und steht nun mit dem Rücken zur Wand da. Das mit 18 Mann sehr kleine Team (die Bundesligisten wollten ihre Spieler größtenteils nicht abgeben) tat sich fast das ganze Spiel über sichtlich sehr schwer und kassierte bereits nach acht Minuten den frühen Rückstand: Richarlison traf nach einem Abpraller im zweiten Versuch gegen VfB-Torhüter Florian Müller – 0:1. Ein Treffer, der die Brasilianer wachrüttelte und die DFB-Auswahl im Umkehrschluss tief in die eigene Hälfte drückte. Viel Nervosität war auf deutscher Seite zu erkennen, und Richarlison bestrafte das in der 22. Spielminute, indem er problemlos per Kopfball zum 2:0 verwandelte. Den lupenreinen Hattrick machte der Stürmer vom FC Everton dann nach 30 Minuten Spielzeit perfekt – Matheus Cunha gab hier die Vorlage. Es lag an Schlussmann Florian Müller, dass der ohnehin schon erschreckende Halbzeitstand sich nicht noch mehr verschlechterte – er parierte einen von Benjamin Henrichs verursachten und von Cunha geschossenen Handelfmeter, der Nachschuss ging dagegen ohne sein Eingreifen vorbei. So endete eine erste Halbzeit, die aus deutscher Sicht kaum Positives bot – das Spiel war an dieser Stelle bereits entschieden.
Der zweite Durchgang begann, wie der erste aufgehört hatte – die brasilianische Auswahl spielte weiterhin mutig nach vorne, dennoch gehörte der nächste Treffer dem Leverkusener Nadiem Amiri, der aus knapp 17 Metern Entfernung zum 1:3 traf – das Tor lag zumindest auf dieser Seite des Spielfeldes überhaupt nicht in der Luft (57.). Dieser Teilerfolg hätte womöglich den Deutschen Mut machen können, sich noch weiter heranzukämpfen, doch diese Hoffnung verflog in der 63. Minute: Kapitän Maximilian Arnold sah nach einem Foul an Dani Alves seine zweite gelbe Karte und wurde so vorzeitig zum Duschen geschickt. Ärgerlich dabei: Die erste gelbe Karte aus der ersten Halbzeit war regeltechnisch nicht gerade eindeutig zu erkennen. In Überzahl öffneten sich für die Brasilianer naturgemäß mehr Räume und mehr Platz für Chancen, doch erneut war es ein deutscher Spieler, der für seine Farben treffen konnte: Der kurz zuvor eingewechselte Ragnar Ache erzielte in der 83. Minute den Anschlusstreffer – nur noch 2:3. Plötzlich war wieder alles drin, das Unentschieden und somit ein erster Punktgewinn schien für Deutschland möglich. Doch durch das 4:2 durch Paulinho in der vierten Minute der Nachspielzeit erloschen alle Hoffnungen auf einen Lucky Punch, und die Kuntz-Elf startete mit einer leider mehr als verdienten Niederlage in dieses Turnier.
Am Sonntag steht der zweite Spieltag in Gruppe D auf dem Zeitplan – um 10:30 Uhr MESZ trifft Brasilien auf die Elfenbeinküste, während Deutschland es drei Stunden später mit Saudi-Arabien zu tun bekommt. Da wird es wohl bereits um alles oder nichts gehen.