Katar: Wird die WM 2022 boykottiert?
Seit Ende 2010 die Fußball-Weltmeisterschaft 2022 an Katar vergeben wurde, wurden auf der ganzen Welt Boykottforderungen an die Verbände laut. Doch seit dem Bericht des Guardian vor einer Woche über die massive Anzahl an toten Gastarbeitern wurden diese Forderungen wieder konkreter.
6500 tote Gastarbeiter – davon berichtete die britische Zeitung TheGuardian vor etwa einer Woche – soll es Stand jetzt auf den Baustellen der WM 2022 in Katar gegeben haben. Schon lange sind die menschenunwürdigen Verhältnisse auf den Baustellen und insbesondere in den Arbeiterunterkünften bekannt, genauso wie die Ausbeutung der asiatischen Gastarbeiter.
Eine Boykottforderung des Bündnisses ProFans erreichte heute den Deutschen Fußballbund. Von „menschenverachtenden, diskriminierenden und gefährlichen Verhältnisse auf den Baustellen“ ist dort die Rede. Konkret heißt es in dem öffentlichen Schreiben: „Wir fordern den DFB auf, die Teilnahme an der WM in Katar abzusagen“.
Nicht nur in Deutschland wurden diese Forderungen laut – auch in Norwegen meinte beispielsweise Nationaltrainer Stale Sollbakken, dass ein Boykott aufgrund der inakzeptablen Verhältnisse die richtige Entscheidung wäre.
Während es Stand jetzt noch keine offiziellen Antworten aus Deutschland und Norwegen gab, stellte der französische Verbandspräsident Noël le Graët klar: Der amtierende Weltmeister wird (im Falle einer Qualifikation) an der WM teilnehmen.
Fast zwei Jahre sind es noch bis zur WM, in Europa ist die Qualifikation noch nicht einmal gestartet. Es ist also davon auszugehen, dass erst nach erfolgreichen Qualifikationen die Verbände offiziell und endgültig darauf reagieren werden. Bis dahin bleibt es nur noch zu warten – und auf eine Besserung in Katar zu hoffen.