Premiere: Gold für Deutschland im Skeleton

Was wären die olympischen Winterspiele nur ohne Eiskanal? Seit jeher sind die Rodler und Bobfahrer die zuverlässigsten deutschen Medaillenlieferanten, 2018 kamen 10 von 31 Medaillen aus diesen beiden Sportarten. Doch mit der dritten Schlittendisziplin konnten sich die Deutschen lange nicht anfreunden: Skeleton. 1928 war die Sportart, in der sich die Teilnehmer bäuchlings mit dem Kopf voraus eine Eisbahn herunterstürzen und dabei Geschwindigkeiten jenseits der 120 Stundenkilometer erreichen, erstmals olympisch. Die zweite Austragung musste bis 1948 warten, danach dauerte es 54 Jahre, bis Skeleton nun seit Salt Lake City 2002 fester Bestandteil des olympischen Programms ist. Zum achten Mal werden somit in diesem Jahr in China Medaillen vergeben, doch bislang fiel die Ausbeute der deutschen Skeletonis eher mau aus: Nur Kerstin Szymkowiak (2010, Silber), Anja Huber (2010, Bronze) sowie zuletzt Jacqueline Lölling (2018, Silber) schafften bislang den Sprung aufs Treppchen. Eine Goldmedaille oder eine Medaille eines Mannes gab es für Deutschland bislang nicht.

Erster Tag ebnet den Weg

Doch das sollte sich heute ändern. In den letzten Jahren erlebte der Skeletonsport in Deutschland einen regelrechten Aufschwung, im diesjährigen Weltcup erreichten alle drei deutschen Starter die Top 6 in der Männer-Gesamtwertung. So war es kein Wunder, dass Axel Jungk (30), Christopher Grotheer (29) und Alexander Gassner (32) als Favoriten in den Wettbewerb in Zhangjiakou gingen. Und der Start gelang: mit exakt einer Minute sicherte Grotheer sich den Schanzenrekord sowie die Führung nach dem ersten Lauf am Donnerstagmorgen. Die gute Form bestätigte der viermalige Weltmeister mit einem ebenfalls nahezu perfekten zweiten Lauf. Teamkollege Axel Jungk schaffte dabei den Sprung auf Platz zwei.

Grotheer und Jungk fahren aufs Podest

Eine kleine Vorentscheidung gab es im heutigen dritten Lauf. Grotheer zeigte erneut einen guten Auftritt und baute seine Führung auf Jungk auf 0,85 Sekunden aus. Der finale Lauf war dann nur noch Formsache. Axel Jungk musste zwar aufgrund einiger kleiner Fehler um seine Silbermedaille zittern (eine Zehntelsekunde trennten ihn vom Drittplatzierten Chinesen Wengang Yan), doch Grotheer zeigte sich gewohnt souverän und fuhr zum verdienten Olympiasieg. Alexander Gassner landete schlussendlich auf dem achten Rang. „Ich habe hart gearbeitet und bin unendlich stolz“ – das war die Reaktion des 29-Jährigen aus Wernigerode. Als erster Deutscher kann er sich nun Skeleton-Olympiasieger nennen.

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